Die Geschichte der Stöckermühlen Nach dem Regierungswechsel im Jahr 1948 wurde der Tschechoslowakische Staat Verwalter der Stöckermühlen. In der Oberen Mühle wurde eine Zuchtstation für die Rindtiere eingerichtet. Im Jahr 1965 wurde dieser Betrieb der Staatsveterinärverwaltung übergeben, die hier in den folgenden Jahren ein Veterinärkrankenhaus betrieb.
zum letzten – Vinzenz Krader – am 16. Dezember 1914, also etwas über 200 Jahre inne hatten. Aus dieser Familie wird 1742 ein Lehrer Balthasar Krader in St. Jodok bei Eger und 1753 als Lehrer in St. Anna genannt, weiter ein Niklas Krade, Tischlermeister in Franzensbad, der das Haus – Englischer Hof – Nummer 26 – am 14. März 1838 von seinem Vorgänger, dem Schlossermeister Josef Dörfler, kaufte – Franzensbader Grundbuch / 335. – Unter Mathes Krader – Gstöcker Matz – wurde, jedenfalls in der 60-er Jahren, die Mühle aufgelassen und an deren Stelle eine Restauration, im echt Egerländer Sinne gehalten, eröffnet, die mit Vorliebe aufgesucht wurde, seit dem Tode des letzten Krader und nachdem der Besitz in Privathände übergegangen war, nicht mehr besteht.
Die Familie Čapek erwarb die Stöckermühle im Jahr 1990 und ihre Pferde kamen nach zwei Jahren, im Jahr 1992. Es werden hier tschechische Warmblutpferde Equus Kinsky gezüchtet, die Frau Miroslava Čapkova im Rahmen der Restitution von ihrem Vater Josef Frynta bekam. Herr J. Frynta hat die Equus Kinsky- Zucht in seinem Geburtsort Rusek bei Hradec Králové im Jahr 1945 gegründet. Die Grundpferde der Zucht waren damals die Stute Lucka- nach Hannoveranerhengst 350 Schach Matt, die aus der eigenen Zucht vom Herrn J. Frynta war, und der Falbhengst Cesar, welchen Josef Frynta aus der Zucht des Grafen Kinsky in Chlumec nad Cidlinou gekauft hat. So wurde er der einzige Fortsetzer der Linie C der Equus Kinsky in unserem Land. Josef Frynta entwickelte die Zucht erfolgreich bis 1959. Danach wurde die Zucht dem Staat übertragen und nach Trebes bei Hradec Králové überführt. Im Jahr 1989 hat die ganze Zucht das Staatsgestüt Svobodné Dvory angenommen. Während dieser Zeit wurden einige Hengste in die Staatszucht eingegliedert und ihr Nachwuchs wirkt in unseren Deckstationen bis heute. Dank dieser Hengste entstanden auch neue Zuchtlinien der Pferde Equus Kinsky.
Auch die untere Stöckermühle, die zum Burggrafenamt Eger gehört, erreicht schon ein hohes Alter. Nach den Klosteuerbüchern erscheinen als Besitzer: Hans Wursche 1545, Erhard Stöcker 1573 – von diesem könnte der Name „Stöckermühlen“ herrühren – Kaspar Plank 1600, Andreas Mähner 1615, Simon Kunz 1625, Hans Erhsamb 1633, Erhart Nötsch 1650, Georg Nötsch 1670, Adam Werner bis 1689, Martin Höllering, Friedrich und Andreas Zimmermann bis 1746. Dann folgten weitere Zimmermanns bis zu Bartl Zimmermann – Gstöcker Bartl , der am 22. August 1909 starb. Seit dem Jahre 1882 hatte sein Neffe Johann Bidemann aus Ottengrüm übernommen, dessen Familie noch heute Inhaber derselben ist.
Heute widmet sich die Familie Čapek auf der Stöckermühle der Pferdezucht und dem Reitsport. Ihr Ausbildungsstall bringt jährlich neue Dressur- und auch Springpferde hervor. Die Stöckermühle entwickelte sich nach vielen Umbauarbeiten in eine moderne Reitanlage mit Dressurviereck und Longierzirkel. Es herrscht hier jederzeit eine gemütliche und freundliche Atmosphäre und die Gäste können ihre Freizeit entweder mit einer Reitstunde verbringen oder sie in einer traditionellen Gaststätte genießen. Die Pension, die sich am Rand der Reitanlage befindet, bietet eine Unterkunft allen, die in Westböhmen länger bleiben möchten oder sogar einen Urlaub planen.
Am 30. Oktober 1888 brannte die Mühle und das alte Wohngebäude ab, die Mühle wurde seit dem aufgelassen. In der 60-er Jahren war die untere Stöckermühle das Stelldichein für Freunde des Egerländer Volksliedes. Professor Adam Wolf – in der Vorrede zu seinen Volksliedern aus Egerlande – und – aus dem Tagebuch eines Kurgastes – erwähnt, das 1865 und 1866 hier Freunde des Volksgesanges genussreiche Abende zubrachten. Bei den Klängen des Dudelsacks wurden Lieder und Schnadahüpfeler gesungen. Auch Kurgäste kamen häufig und malten und zeichneten die schönen Baumgruppen, die sich mit den Gebäuden im Teiche spiegelten. Das am 8. August 1920 abgehaltene Egerländer Trachtenfest in der Stöckermühle – vgl. § Unser Egerland , XXXIV 1920, Seite 55 – konnte als schöne Erneuerung dieser alten Egerländer Tradition gelten.
Die Stöckermühlen bei Franzensbad Alois John: Egerländer Mühlenheft, 1927, Franzensbader Heimatbrief, 1960 München.
Zu den beliebtesten Ausflugsorten in nächster Umgebung von Franzensbad gehören die Stöckermühlen, die oberhalb Franzensbad gelegen, besonders in die heissen Juli – und Augusttagen gerne von den Kurgästen besucht werden. Man bekommt neben den üblichen Getränken Kaffee, Schokolade, ein vortreffliches Butterbrot, ab und zu Forellen und andere Fische. Ein naher Teich, von Erlen dicht umstanden, lade zu Kahnfahrten ein und ein oberhalb gelegenes Waldtal – das Leithental – gehört durch seine noch in voller Ursprünglichkeit erhaltene Stille und verschwiegene Romantik zu den schon seltenen Naturgenüssen.
Der erste, der die stillen Waldgründe da oben um die Stöckermühle als günstig für einen Ausflugs – und Erfrischungsort für Kurgäste erkannte, war der Franzensbader Spenglermeister Emanuel Hönnt, der in seinem Gesuch vom 30. Juni 1829 – Berufsunterhaltung der Badegäste – die Erbauung der sog. Schweizer Hütte beabsichtigte, wenn die Stadt im Holz von manchem Himmlrechter Walde zu günstigen Preis abließe und im Umkreis von einer Viertelstunde jede weitere derartige Stätte untersagte. Das Kreisamt genehmigte dieses Projekt, erklärte den vorgelegten Plan für zweckmäßig, ebenso die Einrichtung eines Billiards, nur möge der Weg zur Stöckermühle mit Bäumen angepflanzt werden. Die Stadt aber verhielt sich gänzlich ablehnend. Schließlich zog Hönnl sein Gesuch freiwilling zurück – Städt. Archiv Franzensbad Fasz. 5a –
An diesem unterhalb Haslau entspringenden, an Rossenreuth und seiner Mühle vorbeirauschenden Leithenbach, der in vielen erlenumbuschten Windungen das saftige Grün des Leithentales durchfließt, weiter abwärts Entenbach heißt, um schließlich im Sirmitzteich zu münden, liegen nun die zum nahen Dorf Oberlohma gehörigen Stöckermühlen, die obere und die unter Stöckermühle. Aber in diesem – stillen Grunde – geht schon lange kein Mühlenrad mehr, und nichts erinnert eigentlich mehr daran, dass hier Generationen von Mahlmüllern gehaust haben, wenn nicht Name – Stöckermühle – und die in den Klosteuer – und Kontraktbüchern aufgezeichneten Geschlechter noch eine letzte Kunde davon geben würden. In der oberen Stöckermühle erscheint schon 1540 ein Jaakob Netsch als Müller, dem dann Hans Netsch 1550, Michl Ludwig bis 1625, Urban Müller seit 1625, Kaspar Döbert 1670, Georg Schöner seit 1700 folgten. Am 12. Oktober 1706 heiratete die Tochter Anna Schöner den Christoph Krader – Grath -, wodurch die Mühle an das Geschlecht der Krader Kam, die bis
Diesem ersten Versuch folgte am 28. März 1823 ein zweiter, in dem der Berguntertan Georg Andreas Zimmermann auf der unteren Stöckermühle ein Gesuch um Errichtung einer Restauration einreichte. Nach dem vorgelegten Plan wollte er einen Sommersaal noch bis Ende d. J. seinem Wohnhause errichten, ebenso mehrere Spaziergänge herstellen lassen, falls ihm gestattet würde, von Mai bis September kalte und warme Speisen, Bäckereien und Erfrischungen an Gäste zu verabreichen, wenn ihm zur Anlage von Wegen der Franzensbader Kunstgärtner zur Hand gehe und die alte nach Schönberg führende Poststraße für leichte Wagen und Fußgeher hergestellt und mit Bäumen bepflanzt würde. Dieses Gesuch wurde vom Burggrafenamt durch Christof Loimann zwar befürwortet, ja es wird ihm von Christof Loimann und J. A. Hecht als Entschädigung für die zu schaffenden Anlagen Unterstützung Franzensbader Verschönerungsverein zugesagt – Städt. Archiv Franzensbad Fasz. 5a. Weitere Akten fehlen, so dass der Ausgang unentschieden bleibt. Aus dem Jahre 1847, 24. Juli, liegt noch das Gesucht des Georg Adam Krader von der oberen Stöckemühle vor. Seit mehreren Jahren werde er schon von Kurgästen aufgefordert, bei seinen, von Bäumen umstandenen Mühlen einige Lauben zum Aufenthalt für die Gäste und einiger Spaziergänger zu seiner nahe gelegenen Waldung zu errichten. Zu seiner Mühle gehören 17 Joch 33 qu Kl Wiesen und 17 Joch 303 qm Kl. Wald, dann ein Mühlteich, an dem die Kurgäste sich gerne mit Fischen unterhielten. Es werden Kaffee, Schmetten und Milch verabreicht. Das Gesuch wird anstandslos genehmigt nach vorheriger Vorlage eines Planes der Gesamtanlage – Städt. Archiv Franzensbad Fasz. 5a.
Die Anfänge, da oben einen Ausflugsort für die Franzensbader Kurgäste zu schaffen, sind also schon ziemlich alt. Die Stadt Franzensbad hat auch ihr möglichstes getan, um die Wege instand zu halten, Sitzbänke zu errichten usw. Die älteren – Führer durch Franzensbad – F. A. Reuss 1794 und Hofer 1799 erwähnen die Stöckermühlen noch nicht als Ausflugsort. Erst Osann in seiner Schrift – Die Mineralquellen zu Kaiser Franzensbad bei Eger , Berlin 1822, erwähnt auf Seite 24 das – Gestöckig – und findet da – einen anmutigen, schattenreichen Talgrund und freundliche Bewirtung -, ebenso Dr. Conrath – Über die neuen Badeanstalten zu Franzensbad -, Prag 1830, Seite 79 – und Dr. F. X. Lautner – Kaiser Franzensbad und seine Heilquellen -, Eger 1841, Seite 241-, der die angenehme Fußpartie durch das freundliche Tal, den anmutigen Vergnügungsort im erquickenden schatten grünender Bäume hervorhebt.
Das Leithental mit den Schöckermühlen ist auch heute noch ein beliebter Ausflugsort. Im Frühjahr bei der Schneeschmelze tritt der stille Leithenbach nicht selten über seine Ufer. Weithin tönt das Brausen seiner Fluten, die alle Waldwiesen und oft die beiden Mühlen unter Wasser setzen. Im Sommer wimmelt es in den Wäldern von Pilzesuchern, von Kindern und Erwachsenen, die Scharz – und Grasletzbeeren suchen oder von Holzweibern, welche die dürren Äste sammeln. Am Ausgang des Tales ist der Granit in Steinbrüchen aufgeschlossen, die der Stadt Franzensbad gehören. Seit 1865 und 1866 zieht die sächsische und bayrische Staatsbahn in mannigfachen Windungen an den Mühlen vorbei zur Grenze. Die 1833 bei der oberen Stöckermühle errichtete Haltestelle wurde leider nach dem Weltkrieg wieder aufgehoben. Nichts erinnert mehr daran, dass hier oben einst Mühlen klapperten. Auch die Weltgeschichte ist abseits von diese stillen Gründen ihre Wege gegangen und auch sonst hat sicht nichts geschichtlich Merkwürdiges zugetragen. Nur einmal – am 9. Mai 1838 – fand sich eine Gerichtskommission zu einer Hausdurchsuchung in der oberen Stöckmühle bei Müller Georg Adam Krater ein. Man war Schatzgräbern auf der Spur, die in der Umgebung von Franzensbad in einer etwa 1 Stunde entfernten Mühle nach Schätzen graben und folgende Bücher dabei benützen: das 6. und 7. Buch Moses, die Kaballa und der rechte Weg zum Guten und Bösen. Diese Bücher müssen – so lautete diese Anzeige – vor allem in Beschlag genommen werden. So nahm man dann zunächst auf der Auschlmühle bei Voiterseuth Nr. 30 beim Müller Andreas Schuh am 9. April eine Hausdurchsuchung vor. Ohne Erfolg. Der Müller erklärte, sein Vorgänger Christ. Heinrich, von derer 1835 die Auschmühle gekauft und der jetzt auf der Mühle in Krugsreuth bei Asch wäre, der hätte viele Bücher gehabt und sei sehr gelehrt gewesen. Man verfügte sich am 20. April zu diesem Müller nach Krugsreuth und fand wirklich ein hebräisches Buch. Er erklärte, es vom Pastor Martius in Schönbert erhalten zu haben. Dann habe er gerüchteweise gehört, dass in den beiden Stöckermühlen von 4 Jahren eine Gesellschaft Zusammenkünfte gehabt habe und dort könnten die gesuchten Büchern sein, wenn sie nicht inzwischen gestohlen wurden. Auf diese Weise kam es, dass auf den beiden Stöckermühlen am 9. Mai 1838 nach den verpönten Schatzgräber-Büchern gesucht wurde – ebenfalls ohne Erfolg. Das einzig erhaltene Protokoll über das Verhör mit dem Müller Krater in der oberen Stökermühle ist ein letzter Rest, ein Nachklang jenes das ganze Mittelalter erfüllenden Glaubens an die Sonder – und Ausnahmestellung des Müllers und der Mühle.